Traumberuf Fußballprofi? 

Diskussionsrunde begeistert Schüler an der Helene-Lange-Realschule

(Ba) Viele Schüler träumen davon, in der Profiliga Fußball zu spielen und mit ihrem Hobby nicht nur ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, sondern Millionen zu verdienen und ein Leben in Luxus zu führen. Und natürlich ist auch die Vorstellung, berühmt zu sein und für seine fußballerischen Leistungen weltweit gefeiert zu werden äußerst reizvoll für Jugendliche. Manch einer sieht sich diesem Ziel bereits so nahe, dass er die Notwendigkeit, einen Teil seiner Energie und Motivation in schulische Leistungen zu investieren, in Frage stellt.  

Doch wie realistisch ist dieser Traum? Und was ist nötig, ihn zu erreichen? Das können nur Menschen beantworten, die diesen Weg gegangen sind. Und so lud Chris Brogle, Realschullehrer an der Helene-Lange-Realschule, Experten an die Schule ein, die am 23.11.23 in einer fesselnden Diskussionsrunde 50 neugierige Schüler der Klassen 8-10 in die Welt des Profifußballs eintauchen ließen. Wie in einer Pressekonferenz eines großen Fußballvereins saßen Jan Henner, ein erfahrener Insider des Fußballgeschäfts, sowie seine Weggefährten Tim Kister, Nico Seegert, Mathias Fuzon und Tommaso Fontana mit Chris Brogle vor den neugierigen Schülern und standen Rede und Antwort.
Jan Henner, der in renommierten Nachwuchsleistungszentren wie der TSG Hoffenheim und Mainz 05 tätig war und nun als Spieltagsleiter beim VAR für die DFL arbeitet, berichtete, dass nur etwa 5 Prozent der Spieler aus den Nachwuchsleistungszentren tatsächlich den Sprung in die Profiliga schaffen – pro Jahrgang einer. Die anderen enden häufig in schlechte bezahlten Jobs, wenn sie keine Ausbildung absolviert haben. 

Auch Mathias Fuzon betonte, dass man Träume, für die man brennt, keineswegs aufgeben sollte, jedoch brauche man einen Plan B, wenn der Traum dann doch platzt. Und das kann auch dann noch passieren, wenn man das Ziel vermeintlich schon erreicht hat. Er war bereits Jugendnationalspieler, musste seine Träume aber nach drei Kreuzbandrissen aufgeben und ist heute als Finanzberater erfolgreich.

Auch Tomasso Fontana berichtete, wie er als Jugendspieler zu Eintracht Frankfurt wechselte und dort mit 18 in eine tolle Wohnung ziehen und sich aus einem Katalog jedes Auto aussuchen durfte, das er sich wünschte. Eine Verletzung zerstörte seinen Traum. Hätte er nicht neben seiner Fußballkarriere auch eine Ausbildung als Bankkaufmann gemacht, wäre das böse ausgegangen. „Das hat mich vor der Straße bewahrt.“, sagte er.

Nico Seegert, der den Sprung von der Regionalliga in die 3. Liga mit Waldhof Mannheim geschafft hat, berichtete vom Leben als Spieler im Nachwuchsleistungszentrum. Er betonte, dass auch Talentscouts nicht nur auf fußballerisches Können schauen, sondern auch auf faires Spiel und das Verhalten den Mannschaftskameraden gegenüber. 

Tim Kister, mit 195 Zweitligaspielen und einer langen Karriere beim SV Sandhausen, erzählte von seinem unkonventionellen Weg zum Profifußball und gewährte Einblicke in den Alltag als Profisportler. Dabei wurde den Schülern auch klar, dass es mehr braucht als kicken zu können, um diesen Weg zu gehen: ausreichend Schlaf, Verzicht von Alkohol, Rauchwaren und Rauschmittel aller Art und vor allem eiserne Disziplin. Er berichtete auch, dass die Vereine auch auf die Noten in der Schule achten. „Da kann es schon mal vorkommen, dass du wegen einer Fünf in Deutsch vom Training oder vom Spiel ausgeschlossen wirst.“, so Kister.
Diese Gelegenheit war für die Schüler eine herausragende Möglichkeit, einen Einblick in einen Kosmos zu bekommen, den sie normalerweise nur aus den Medien kennen. Es wurde deutlich, dass der Weg zum Profifußballer nicht nur von Talent, sondern auch von Entschlossenheit und Beharrlichkeit geprägt ist und schnell vorbei sein kann. Deshalb, so betonten die Experten, sei ein zweites Standbein neben der Fußballkarriere unerlässlich.

Die Diskussionsrunde endete mit einer inspirierenden Botschaft: Lasst euch eure Träume nicht nehmen! Gebt alles auf dem Rasen! Aber vergesst die Schule nicht.

Die Helene-Lange-Realschule bedankt sich ganz herzlich bei allen Referenten für diese herausragende Veranstaltung auf ehrenamtlicher Basis, die bei unseren Schülern einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.